[2.5] Bakteriologische Abklärung

Ob einer Chlamydien- und Mykoplasmeninfektion eine spermizide oder nidationshemmende Wirkung zukommt, kann derzeit noch nicht endgültig beantwortet werden. Trotzdem ist im Rahmen einer Sterilitätsabklärung die bakteriologische Untersuchung von Scheide und Muttermund sinnvoll. Wird eine Laparoskopie vorgenommen, so empfiehlt sich, auch vom inneren pelvinen Situs eine bakteriologische Kultur abzunehmen. Sowohl Chlamydien als auch Gonokokken können Adhäsionen, aber auch einen Tubenverschluß hervorrufen, sodaß eine diesbezügliche Abklärung in Hinblick auf die Eileiter sinnvoll ist.

Ob eine Anerobia, eine Pilzinfektion oder das Vorliegen von Gardnarella mit einer Schwangerschaft interferiert, wird derzeit unterschiedlich beantwortet. Trotzdem ist es sinnvoll es zu untersuchen und auch wenn notwendig zu behandeln. Das wird momentan aber erst untersucht. Untersucht wird auch, ob der Östrogenspiegel einen Ursache für die fehlende Einnistung sein kann. In zwei Richtungen versucht die Wissenschaft diese Frage zu klären: Es gibt Hinweise, dass zu viel Östrogen das Progesteron hindert und die Einnistung stört, demnach wäre nicht ein Hormonmangel sondern ein Hormonüberschuss Ursache für ein Einnistungsversagen.

Möglicherweise kommt es aber auch auf die Weiterverarbeitung des Östrogens an. Dieses kann durch weitere OH-Gruppen »hydroxiliert« werden. Es entstehen Abbauprodukte, die aber eigenständige Funktionen erfüllen. Das Östrogen kann entweder in das 2-hydroxe Östrogen oder in das 4- und 16-hydroxe Östrogen umgewandelt werden, je nachdem an welcher Molekülposition diese OH-Gruppen addiert werden. Für die Einnistung ist eine verstärkte Blutzufuhr notwendig, die beim 4- und beim 16-hydrox Östrom gewährleistet ist. Fehlt dieses, so kann die Einnistung nicht stattfinden. Ob das ebenfalls eine Ursache für die Kinderlosigkeit sein kann, wird derzeit intensiv untersucht.